Sichtweisen und Beobachtungen
eines 55-jährigen Schweizers

der die eine Hälfte seines Lebens in der Schweiz
und die andere in Südkalifornien verbracht hat.

Michael H. Gaedeke

Als Auslandschweizer nutze ich häufig Weltnachrichten anderer Anbieter als der typischen US-amerikanischen Netzwerke (ABC/NBC/CBS) oder Kabelfernsehsender (cnn, FOX News, MSNBC), wie sie etwa swissinfo oder das Schweizer Fernsehen SRF bieten. Diese Berichterstattung geht tiefer und ist stilistisch «neutraler» in ihren ausschliesslich deutschsprachigen Nachrichtensendungen, insbesondere 10vor10 mit dem äusserst glaubwürdigen Arthur Honegger als Sprecher. Sein Hintergrund umfasst auch eine Zeit als Auslandskorrepondent in den USA, sodass er einzigartige Sichtweisen und Perspektiven zum (politischen) Umfeld der USA einbringen kann.

Ideal wäre es, wenn Honegger eine englische Version der Nachrichtenzusammenfassungen und -analysen à la 10vor10 präsentieren würde, um die Meldungen nach ihrem Wahrheitsgehalt zu validieren und zu bestätigen.

Das Schweizer Fernsehen gilt seit eh und je als integre Quelle mit einer Berichterstattung, die auf Sensationsmeldungen, Filter und Parteinahme verzichtet. Mit dem Auftauchen und der Verbreitung von Online-Nachrichtengefässen entstand ein verwirrend vielfältiges Angebot von Nachrichtenkanälen, die nicht selten von fragwürdiger Integrität sind oder gar direkt «Fake News» verbreiten. Ihre Falschinformationen der Nutzer und Wähler führen zu unerwarteten Ergebnissen wie dem Ausgang der letzten Präsidentschaftswahlen.

Kaum ein Amerikaner, kaum eine Amerikanerin traut den sozialen Medien als Nachrichtenquelle, dennoch nutzen sie in erster Linie das Internet als wichtigsten Newsfeed. Der Bedarf an einer «neutralen Validierungsinstanz» ist grösser denn je.

Dies zeigt sich, wenn man das Schweizer Fernsehen mit US-amerikanischen Nachrichtenquellen vergleicht, die sich durch ihre Parteilichkeit oder ihre (angeblich) alternative Agenda als unglaubwürdig entlarven. Man sieht sofort, dass das Schweizer Fernsehen das Zeug hat, die Dinge wieder ins rechte Licht zu rücken. Reine Echoräume, die abweichende oder andere Meinungen herausfiltern, bewirken eine (gefährliche) «Segregation» im 21. Jahrhundert; sie ersticken den Ideenaustausch und lassen keine alternativen Ansichten zu. Staatliche Sender wie die Deutsche Welle haben als Wegbereiter für eine internationale Berichterstattung gewirkt – und swissinfo.ch sollte sich nun zur dringend benötigten Kontrollinstanz entwickeln, die sicherstellt, dass wir korrekt über die Fragen unserer Zeit informiert werden.

Mein Wunsch wäre es, dass swissinfo.ch und SRF ihren guten Ruf nutzen und sich zum führenden «Factchecker» der Welt entwickeln.

Michael H. Gaedeke,
Hotelier, macOS/iOS Technology Coach & Hospitality IT Expert